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DIE WIEDERERÖFFNUNG DES BURGTHEATERS 1955: Die Geburtsstunde des PROTAGONISTEN

Vor 60 Jahren, am 14. Oktober 1955, wurde das Wiener Burgtheater, auch bekannt als das „neue“ Burgtheater, nach den Jahren des Krieges wieder eröffnet.

Eine Bombenexplosion und ein Brand während der letzten Kriegstage 1945 zerstörte das Wiener Burgtheater, eine der ältesten und traditionsreichsten Bühnen der Welt. Der Zuschauerraum wurde vollkommen zerstört, aber die Feststiegen mit den berühmten Deckenmalereien blieben weitgehend erhalten. Dennoch waren die Schäden so massiv, dass der Wiederaufbau, der 1948 begann, sieben Jahre lang dauerte. Erst am 14. Oktober 1955 wurde das Haus am Ring in einem feierlichen Staatsakt wiedereröffnet.

Der damalige Bundeskanzler Julius Raab äußerte sich folgendermaßen zur Wiedereröffnung: "Die österreichische Bevölkerung betrachtet die Wiedereröffnung vom Burgtheater und der Staatsoper als Beendigung der Ära des Wiederaufbaus". Auch der damalige Direktor Adolf Rott betonte in seiner Festrede die große Bedeutung seines Hauses: "Warum lebt dieses Theater mehr denn alles andere? Ich glaube, ich habe die Lösung gefunden: Dieses Theater war nie eine Angelegenheit von ein paar wenigen Leuten, sondern dieses Theater ist wirklich aus dem Herzen Wiens, aus dem Herzen Österreichs und aus dem Herzen Europas gewachsen."

Einen Tag nach dem feierlichen Staatsakt , am 15. Oktober 1955, fand die erste Vorstellung, auf dem neuen Bühnenboden, im wiedereröffneten Haus statt: Grillparzers "König Ottokars Glück und Ende" mit Ewald Balser als Ottokar und Attila Hörbiger als Rudolf von Habsburg. Unter den Ehrengästen befanden sich Bundespräsident Theodor Körner, Bundeskanzler Julius Raab und Vizekanzler Adolf Schärf. Die Eröffnungsvorstellung wurde vom Fernsehen in Österreich sowie nach Deutschland und in die Schweiz übertragen.

Im Jahr 2011, nach knapp 56 Jahren, wurde der Boden, den damals Ewald Balser und Attila Hörbiger eingeweiht haben, ausgetauscht. Ulrike Nachbargauer hat aus den historischen Brettern einen einzigartigen Tisch geschaffen, der die Theatergeschichte seiner Zeit gespeichert hat - genannt: "DER PROTAGONIST. Ein Kunstwerk, dass die Kunst hervorgebracht hat." DER PROTAGONIST referenziert mit einer Gravur an diese erste Aufführung. Ein Auszug aus dem bekannten Zitat von Grillparzers Stück und die Unterschriften der beiden Hauptdarsteller sind neben anderen Darstellern auf der Tischplatte verewigt.

"... es ist ein gutes Land, / Wohl wert, dass sich ein Fürst sein unterwinde! / Wo habt Ihr dessengleichen schon gesehn? …"

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Welchen immateriellen Wert die Bretter, die die Welt bedeuten, für die Gesellschaft haben und hatten, hat schon Stefan Zweig in seinem Werk „Die Welt von Gestern“ beeindruckend beschrieben:

«Als das „alte“ Burgtheater, in dem Mozarts ‚Hochzeit des Figaro’ zum erstenmal erklungen, demoliert wurde, war die ganze Wiener Gesellschaft wie bei einem Begräbnis feierlich und ergriffen in den Räumen versammelt; kaum war der Vorhang gefallen, stürzte jeder auf die Bühne, um wenigstens einen Splitter von den Brettern, auf denen ihre geliebten Künstler gewirkt, als Reliquie nach Hause zu bringen, und in Dutzenden von Bürgerhäusern sah man noch nach Jahrzehnten diese unscheinbaren Holzsplitter in kostbarer Kassette bewahrt, wie in den Kirchen die Splitter des heiligen Kreuzes.»

Stefan Zweig, „Die Welt von gestern“. Erinnerungen eines Europäers, Insel Verlag Berlin 32014, S. 34f.

Das Burgtheater ist eine der bedeutendsten Bühnen des deutschen Sprachraums. Sowohl das „alte“ Burgtheater am Michaelaplatz und das „neue“ Burgtheater am Ring brachten die prominentesten Künstler und Künstlerinnen der jeweiligen Epoche hervor. Den Status und das Anse

hen, den das Haus in der Bevölkerung seit Jahrhunderten genießt, ist ungebrochen.

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